Nachrichten vom Weingut Clemens Busch

Pünderich im November 2014 „Ungewöhnlich ruhig für diese Zeit geht es momentan in unserem Weingut zu. Normalerweise sind wir bis Mitte November mit der Weinlese beschäftigt. In diesem Jahr ist alles anders. Der Austrieb der Reben begann 2014 ungewöhnlich früh, und durch den warmen Frühsommer war die Weinblüte Ende Mai fast abgeschlossen. Dieser Entwicklungsvorsprung setzte sich bis in den August fort. Die erwartete Menge an Trauben war überdurchschnittlich, eigentlich sollte nichts mehr schief gehen. Doch Winzer sind aus gutem Grund vorsichtig mit zu frühen Prognosen. In diesem Jahr machte zu viel Regen im September, in Verbindung mit beständiger Wärme, den Winzern einen Strich durch die Rechnung. Die Beerenhaut der Trauben wurde extrem dünn, Botrytis und Essigfäule breiteten sich aus, und schon in der 4. Septemberwoche, praktisch über Nacht, mussten wir die Weinlese einläuten. Zunächst wurden nur faule Trauben heraus gelesen, dann musste es nur noch schnell gehen, dann das Wetter blieb weiterhin feucht und warm. Für unser Team waren es am Ende 4 Wochen hochkonzentrierter Arbeit. Jede Traube musste begutachtet und sortiert werden, essigfaule Trauben durften auf keinen Fall im Eimer und somit im Wein landen. In einzelnen Parzellen wurden weit über die Hälfte der Trauben verworfen. Bei so einem Anblick blutet wohl jedem Winzer das Herz. Inzwischen haben wir uns etwas von den Schrecken dieser Lese erholt. Auch wenn die Erntemenge nicht sehr groß ist, konnten etliche Fässer mit Most gefüllt werden. Die Oechsle-grade waren überwiegend gut bis sehr gut, und auch geschmacklich haben wir derzeit ein gutes Gefühl. Wir können also trotz allem ganz zufrieden sein. Auch im Vorjahr war die Lese sehr schwierig, von der Weinqualität wurde zunächst nicht allzu viel erwartet. Hier belehrte uns der Riesling wieder einmal eines besseren, elegante Weine mit guter Säurestruktur und Finesse sind entstanden. Ein wenig erinnern sie an den Jahrgang 2008, der sich gerade jetzt wunderbar präsentiert. (Vielleicht finden Sie ja noch ein Fläschchen in Ihrem Keller!?) In der Probe der Großen Gewächse im FALSTAFF wurden unsere 2013er Fahrlay und Falkenlay sogar unter den Besten des Jahrgangs platziert…“

Nachrichten vom Weingut Peter Jakob Kühn

Oestrich im November 2014 „…2014 war wahrlich ein Jahr, das man in zwei Hälften geteilt sehen kann. Die erste Hälfte war zu warm, aber vor allem zu trocken. Und die zweite Jahreshälfte war sehr verregnet. Ein Niederschlagsdefizit von 85 mm von Anfang Juni wurde bis Mitte September zu einem Überschuss von 80 mm im langjährigen Vergleich. Verrückt. Im Juli und August fiel mehr als das Doppelte der normalen Monatssummen an Regen. Die Böden war voll mit Wasser. Um zu vermeiden, das all das Wasser von der Rebe in die Trauben transportiert würde, ließen wir unsere Begrünung lange hoch stehen, damit sie möglichst viel der Wasservorräte aus den Boden aufnehmen konnte. Ganz ließ sich die Wasseraufnahme in die Trauben aber nicht drosseln. Es war in dieser labilen Phase egen Ende September, als sich die außergewöhnlich hohe Insektenpopulation bemerkbar machte. Eine Folge des vergangenen milden Winter. Besonders heikel waren die Wespen, die an den Beeren knabberten und Infektionsstellen für Essigbakterien bildeten. Essigfliegen infizierten aber auch die Botrytisbeeren. Wir konnten nicht länger warten. Unsere 30 Mann starke Lesemannschaft war bereit. Wir teilten die Mannschaft in zwei Gruppen. Die erste Gruppe ging vorne weg und schnitt alle Essiginfektionen großzügig heraus. Diese Trauben haben wir aus dem Weinberg getragen und auf den Komposthaufen gebracht. Die Essiginfektion sollte nicht einfach auf dem Boden liegen bleiben und eventuell von dort aus weiter wuchern können. Die zweite Gruppe las alle Botrytis-Trauben heraus, so dass nach unseren Durchgängen nur noch gesunde Trauben im Weinberg hingen. Mit dieser Strategie gingen wir durch unsere Weinberge und gewannen wertvolle Tage. Es sah so aus, als liefe uns die Zeit davon. Dass wir trotz aller mobilisierten Kräfte nicht schnell genug sein könnten, um unsere Trauben gut nach Hause zu bringen….Gleichzeitig waren die Mostgewichte eher verhalten im Kabinettbereich, also zwischen 75° und 83° Oechsle. Ein Wert der in unseren Köpfen sicherlich noch zu viel Kraft hat. Denn letztendlich sind es die Unterschiede, die eine Jahrgangscharakteristik ausmachen. Entscheidender als eine Handvoll klischeebehafteter analytischer Werte ist die tatsächliche Aromatik der Trauben und des Mostes, die wir mit Gefühl probieren. 2014 hat in dieser Hinsicht eine tolle Eigenständigkeit, schon jetzt spüren wir, wie sich der Charakter der jungen Weine mit jedem Tag weiter aufbaut und entfaltet….“