Weingut Christmann: Der Jahrgang 2018

Ganz Europa hat einen außergewöhnlichen Sommer erlebt. Auch hier im Süden Deutschlands, war es wärmer als sonst, wenn auch nicht ganz so ungewöhnlich heiß und trocken wie im Norden Europas. Bis Mitte Juli hatten wir noch den Niederschlag des langjährigen Mittels, doch seit Anfang August machte sich die Trockenheit auch in der Pfalz bemerkbar.Am 27. August haben wir dann so früh wie noch nie angefangen zu ernten. Noch ein wenig früher als 2015 und 2017. Ein Rekordjahr nach dem anderen. Dennoch ist auch 2018 wieder anders als 2017. Die Mostgewichte sind hoch aber doch nicht so hoch, wie wir befürchtet haben. Auch die Säure war zum Glück deutlich höher, als anfangs angenommen.Während dieser Ernte haben wir hier viel über Bauchgefühl gesprochen. Wenn wir die Trauben probieren, dabei prüfen, ob sie geschmacksintensiv sind, ob die Säure reif aber präsent ist, ob die Spannung der Beeren nicht nachlässt, dann muss man zu einer Entscheidung kommen:  ist es am nächsten Tag soweit oder muss man noch warten?Insgesamt rückt für uns die Bedeutung des optimalen Lesetages zunehmend in den Vordergrund. Nichts ist so entscheidend für die Qualität eines großen Weines, wie der Zeitpunkt, zu dem die Trauben geerntet werden. Legt man den Erntetag zu früh fest, hat man unreife, grüne Aromen. Ist er zu spät, dann verliert der Wein aufgrund der Überreife wiederum Präzision und Frische, Salzigkeit und insgesamt den Geschmack des Weinbergs.Gerade in einem Jahr wie in diesem, kann der Zeitkorridor sehr eng sein. Um jüngere Stöcke zu entlasten und später bei optimaler Reife mit ausschließlich perfekten Trauben schnell zu sein, haben wir unsere Weinberge dieses Jahr intensiv vorgelesen. Wenn dann die Reife kommt geht es schnell. Innerhalb weniger Tage erreichen die Trauben ihre volle Reife und die Überreife steht schon vor der Tür. Deshalb gilt es dann sehr schnell zu sein. Etwas, das uns bei fast 100% Handlese nur mit einem großen Team von inzwischen mehr als 30 Lesehelfern gelingt.Man sieht auch, wie wichtig und positiv die biodynamische Bewirtschaftung für unsere Weinberge ist. Die Wurzeln gehen tief in die Erde, die Reben sind so weniger von Trockenheit geplagt und die Harmonie lässt auch in einem ertragsstärkeren Jahr nur ausgewogene Erträge zu, gerade so viel, wie die Rebe auch gut ernähren kann. So reiften unsere Trauben kontinuierlich auch an den heißen und trockenen Tagen weiter.In diesem Jahr gingen die Moste auch erstaunlich schnell in die Spontangärung und sie verläuft sehr zügig. Bis auf drei Nachzügler sind schon alle unserer Tanks durchgegoren. Was wir beim Probieren riechen und schmecken, gefällt uns schon sehr gut.  Deshalb können wir zufrieden sein und dankbar. Dankbar für die Unterstützung durch unsere Mitarbeiter und Lesehelfer, dankbar aber auch für eine in jeder Hinsicht zufriedenstellende Ernte.

Weingut Ökonomierat Rebholz: Der Jahrgang 2017

Für die Natur ist das Frühjahr immer ein Start in einen neuen Lebenszyklus. Auch für uns, die wir mit der Natur und von deren Früchten leben, bedeutet dies ein Neuanfang, der selbst nach vielen Jahren noch immer mit viel Emotion verbunden ist. Denn da ist nach wie vor ganz viel Neugierde auf das, was kommen wird. Kann man alle Vorhaben, alle Ideen und Vorstellungen in der kommenden Vegetationsperiode umsetzen, oder muss man weiter warten, bis ein anderes Jahr besser dafür geeignete Bedingungen bietet? Dabei wird uns auch immer wieder der Respekt und die Demut vor der Natur bewusst, ohne die man in unserem Beruf trotz Erfahrung, Können und wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht dauerhaft erfolgreich sein kann! Nachdem in den Weinbergen an den Rebstöcken neue Fruchtruten angeschnitten und angebunden, das überflüssige alte Holz entfernt und die Draht-Spalieranlagen hergerichtet sind, warten unsere Reben nach dem sehr langen Winterschlaf nun auf die kräftiger werdenden Sonnenstrahlen des Frühlings. Wenn nach dem Grau des Winters auch die Reben endlich ihr erstes Grün zeigen, beginnt auch wieder die Zeit, in der man in Frostnächten um sie fürchten muss. In den beiden letzten Jahren mussten wir hierdurch große Ertragsverluste hinnehmen. Dabei gibt es nicht mehr Spätfröste als früher, nur erwacht aufgrund der klimatischen Veränderungen die Pflanzenwelt inzwischen überall deutlich zeitiger als gewohnt, was die Frostgefahr spürbar eher beginnen lässt und damit in allen Weinregionen deutlich erhöht. Das Frühjahr bringt jedoch nicht nur die vagen Gedanken – die Neugierde, Chancen, Träume und Ängste für das kommende, ganz neu heranwachsende Weinjahr, sondern auch die konkrete Gewissheit, was man in der Periode davor erreicht hat! Man kann nun das Ergebnis des Vorjahres sehr gut einschätzen und bewerten, weil die ersten Weine in die Flaschen gefüllt werden. Man sieht und schmeckt, ob der ganze Aufwand und die teils mühevolle Arbeit, ob Konsequenz und Risiko der Entscheidungen des Vorjahres am Ende auch belohnt wurden.Die Rebenvegetation begann im Frühjahr 2017 so früh, dass Frühjahrsfröste Mitte April in den meisten Weinregionen zu sehr großen Ertragsverlusten führten – auch bei uns. Der Vegetationsvorsprung blieb aufgrund des sehr warmen und recht trockenen Wetters über das ganze Jahr hinweg erhalten. Deshalb begann unsere Weinlese schon Anfang September, so früh wie schon ganz lange nicht mehr. Am Ende konnten wir die Ernte exakt 4 Wochen früher als im Vorjahr 2016 erfolgreich abschließen. Obwohl die Trauben aufgrund der Wetterbedingungen hervorragend gesund waren, musste man sich bei der Lese gedulden und immer wieder abwarten. Die verschiedenen Rebsorten bildeten aufgrund der Frostschäden an den nachwachsenden Ersatztrieben ganz unterschiedlich viele oder wenige Trauben aus. Dies führte, wenn wenig Trauben nachwuchsen, zu sehr großen Verlusten und einer gleichmäßigen sehr frühen Traubenreife und Ernte. Bei Rebsorten mit mehr Trauben an den später gestarteten Rebtrieben war der Ertragsausfall dann zwar geringer, aber die Reife an „unbeschadeten“ und „nachgewachsenen“ so untergleichmäßig, dass man nach dem frühen Lesestart immer wieder warten musste, bis auch hier alle Trauben richtig reif waren. Diese unterschiedlichen Trauben prägen auch im Wesentlichen den Charakter des 2017er Jahrgangs: Obwohl es ein recht warmes und trockenes Jahr war, haben sich die Weine bei klarer Sortenart und Reife durch diese Bedingungen noch recht viel Kühle mit ihrer sehr feinen, ausgereiften, aber ungemein mineralischen präsenten Säure bewahrt. Somit und weil sie aufgrund der früheren Lese länger im Fass reifen konnten, zeigen sich die jungen Weine schon recht zugänglich, haben aber durch die feine Säurestruktur auch genügend Potenzial für eine längere Lagerung. Uns erinnert der Jahrgang etwas an 2009, 2012 und 2015, wo wir ebenfalls eine gelungene Harmonie von „kühlen und warmen“ Charaktereigenschaften finden.

Weingut Wittmann: Der Jahrgang 2017

März 2018 Das Ergebnis vorneweg: Es ist die kleinste Ernte in der jüngeren Geschichte unseres Weinguts, gleichzeitig aber durften wir einen Jahrgang einlagern, der sehr vielversprechend ist und den phantastischen Jahrgängen 2015 und 2016 in nichts nachstehen wird. Doch wie kam es dazu? In den ersten Monaten des Jahres war es sehr trocken, nach einem winterlichen Januar stiegen die Temperaturen bereits im Februar und März schon überdurchschnittlich an. Auch der April startete durch, so dass der Austrieb der Reben etwa 2 Wochen vor dem langjährigen Mittel begann. Zu früh, denn ab 20. April kam die Kälte zurück. In den Frostnächten vom 20. und 24. April wurde es krititsch für das junge Grün in den Weinbergen. Auf über 2 Hektar Fläche wehrten wir uns erfolgreich mit Hilfe von Frostkerzen im Weinberg. Es war ein großer Aufwand, optisch waren die Feuer in den Weinbergen wunderschön, aber die Sorge um Frostschäden stand natürlich im Mittelpunkt. Im Mai wurde es dann recht schnell wieder wärmer, das Wachstum schritt nun zügig voran und Mitte des Monats bis in den Juli waren Temperaturen über 30°C nicht selten. Herrliches Sommerwetter erfreute unser Weinbergsteam und auch die Reben. Die Rebblüte begann etwa 1 Woche vor der Norm und verlief in den vitalen Weinbergen sehr gut, da auch die Wasserversorgung der Böden dank der gewittrigen Niederschläge im Juni und Juli wieder nahezu optimal war. Auch im August war die Angst vor Unwettern mit Hagel präsent, wöchentliche Niederschläge versorgten die Weinberge und das sommerliche Wetter ließ die Trauben sehr früh in die Reife gehen. Am 25. August gab es dann leider wieder einen Dämpfer, ein Hagel Gewitter schädigte viele Weinberge im Westhofener Berg Richtung Gundersheim. „Glück im Unglück“ kam uns dann zur Hilfe; es stand ein trockener und warmer Herbst vor der Tür, der die Schäden nahezu komplett eintrocknen ließ und uns die Chance gab mit viel Selektionaarbeit im Weinberg, die reifen und gesunden Trauben von den geschädigten Teilen zu trennen. Der Aufwand war immens, die Erntemengen so klein wie nie zuvor, aber die Güte der Trauben motivierte uns ganz konsequent und akribisch Tag für Tag im Weinberg zu ernten. In den Lagen AULERDE und KIRCHSPIEL erfreuten wir uns an dem perfekten Zustand der Trauben, dort hatte der Hagel keinen Schaden angerichtet, im BRUNNENHÄUSCHEN und MORSTEIN gewannen wir den Kampf gegen die Natur und trotzten ihr goldgelbe, reife, fein selektionierte Trauben ab.

Weingut Peter Jakob Kühn / Neues vom Herbst 2017

Die Trauben sind gelesen und die jungen Moste liegen nun geborgen in ihrem neuen Zuhause in unserem Keller. Das ganze Weingut ist in diesen Tagen von den Aromen der Gärung umduftet und die Fässer und Tanks blubbern mit ihren Gärpfeifen die Melodie des neuen Jahrgangs. Tag für Tag entwickeln sich die jungen Persönlichkeiten in unserem Keller weiter, behutsam und doch voller Dynamik, fein definiert und pulsierend entfalten sie ihren Charakter. Wir sind wirklich sehr stolz und können es kaum erwarten im Frühling die ersten spannenden Weine zu verkosten. Aber es war kein leichter Weg bis  hierhin. Nach einem regelrechten Frühstart in die Vegetation wuren unsere Weinberge um den 20. April von sehr kalten, frostigen Nächten ausgebremst. Manche Augen waren schon zu weit ausgetrieben und haben diese Temperaturen leider nicht überwunden. Der Sommer war für das Wachstum der Reben weitestgehend sehr schön. Unsere Böden hatten genug Wasser, Leben, Wärme und Licht, sodass sich unsere Reben prächtig entwickeln konnten.Am 1. August wurde unsere Gemarkung dann von einem starken Sturm mit Hagel getroffen, der in kürzester Zeit viel Schaden angerichtet hat. Ein Moment wie ein Donnerschlag in der Nacht. Nur dank uneren tollen Lesemanschaft , die alle Ideen mitgetragen und umgesetzt hat,konnten wir diese Situation im Herbst meistern. Kalte Nächte und viele schöne, sonnige Tage Ende August und September bescherten uns ideale Bedingungen für eine behutsame Reifeentwicklung der gesunden Beeren und beste Voraussetzungen für intensive Aromabildung. 2017 ist ein Jahrgang, der mit unglaublich vielen Emotionen und Energie aufgeladen ist, der uns stolz und glücklich macht, auch wenn – oder gerade weil – der Weg so schwierig war.

Weingut Christmann: Der Jahrgang 2017

Die letzten Trauben sind geschnitten, die letzte Kelter ist angelaufen und der letzte Saft läuft in die Kelterwanne. Es ist ein unglaubliches Gefühl der Zufriedenheit, wenn die Arbeit eines Jahres eingefahren und den Widrigkeiten des Wetters entzogen ist.Wir können wirklich zufrieden sein. Höchstens Kleinigkeiten hätten wir anders gemacht. Alles in allem liegen durchweg perfekte Moste in unseren Fässern. Reif bis vollreif, voller Frucht und mit schöner Säure, höher als 2014, 2015 und 2016, niedriger als 2013 und 2010. Nur die Erträge waren manchmal doch ganz schön niedrig. Gerade in den letzten Tagen spürte man den Verdunstungseffekt der schönen warmen Sonnentage sehr deutlich, so dass die Mostgewichte in kurzer Zeit um 5-10° Oechsle stiegen und analog die Menge zurückging. Dies jedoch nicht um 10 % sondern um 30-40%. Von Beginn an aber waren die Fruchtansätze nicht so hoch wie in den Vorjahren. Dazu kam noch etwas Frost und so haben wir die kleinste Menge im Keller seit 2010.Jetzt können wir erst einmal durchatmen. Die Hefen müssen ihre Arbeit erledigen und den Zucker zu Alkohol wandeln. Nach und nach beginnen die Fässer zu arbeiten. Wenn die Gärung dann erst einmal begonnen hat, verläuft sie schneller als in den Vorjahren. Sicher hängt es damit zusammen, dass wir in den letzten Jahren gelernt haben, mit etwas trüberen Mosten und höheren Temperaturen bessere Bedingungen zu schaffen. So entsteht der Weinjahrgang 2017 ab jetzt im Keller in unserer Hand.

Weingut Hahnmühle: Rückblick auf ein turbulentes Weinjahr 2017

Das gab es bei uns noch nie: Leseabschluss am 6. Oktober! In der Geschichte unseres Weingutes konnten wir bislang keinen derart frühen Leseschluss verzeichnen. Noch vor 15-20 Jahren war es üblich, dass sich die Riesling-Lese bis in den November hineinzog. Die Temperaturen waren kühl und somit die Gefahr sich schnell ausbreitender Traubenfäulnis gering. Das waren noch entspannte Weinlesen. Doch die Zeiten ändern sich. Die globale Klimaerwärmung lässt grüßen… Schon in der ersten Aprilhälfte, etwa drei Wochen früher als dies normalerweise der Fall ist, öffneten sich die ersten Triebspitzen. Dieser frühe Austrieb stellt auch immer eine Gefahr für die Reben dar. Die prognsotizierten Spätfröste schlugen dann am 20. April zu. Trotz der extremen Minustemperaturen von -6° C fielen die Schäden etwas geringer aus als befürchtet. Jetzt nach der Lese sind die Fässer im Weinkeller zwar nicht alle voll. Doch für uns ist noch viel wichtiger: Die Qualitäten stimmen! Sie können sich auf einen außerordentlich gehaltvollen Jahrgang mit einer feinen Säure und einer guten Struktur freuen. Mannweiler-Cölln, 10. November 2017

Domaine Marc Kreydenweiss: Der Jahrgang 2016

Im Elsass ein Jahr mit extremen Bedingungen: nach 6 Monaten Regen … 6 Monate Trockenheit. Mit anderen Worten, das Erntejahr war anstrengend. Die anhaltende ausgeprägte Bedrohung durch Mehltau hielt uns unablässig im Alarmzustand. Ein Problem folgte dem anderen. Der Regen wurde ab Juli durch ausgeprägte Trockenheit abgelöst. Unsere Anstrengungen wurden während der Ernte belohnt. Prächtige Trauben, ordentliche Erträge außer im Clos Rebberg (15 hl/ha) und im Mönchberg Grand Cru (25 hl/ha), wo der Pilz stärker war als wir. Die Weinernte lief wie gewohnt ruhig und umsichtig ab. Wir haben während der Ernte von günstigen Wetterbedingungen profitiert und gewartet bis die Trauben jeder Parzelle die perfekte Reife entwickelt hatten. Deswegen hat die Ernte 5 Wochen gedauert. Am Ende beschenken uns die Weine im Keller mit ausgesuchter Frische und einer schönen Spannung. Außerdem mit sehr ausgeprägte Verkörperung des Terroirs. Andlau, Juni 2017

Herbstbericht 2016 vom Weingut Peter Jakob Kühn

Klein, aber außergewöhnlich ausdrucksvoll. Peter Bernhard: Die Trauben, die die feuchte Witterung um die Rebblüte überstanden, sind zu wunderschönen Trauben herangereift. Ab Anfang August bescherte uns Mutter Natur einen sonnigen, trockenen Spät- und Altweibersommer – Bedingungen, wie wir sie uns für die Traubenreife nicht schöner wünschen konnten. Aromatik und Intensität konzentrierte sich in den verbliebenen Trauben. Es zeigt sich einmal mehr, daß ein zutreffendes Urteil erst gefällt werden kann, wenn der Most im Keller ist. Peter Jakob: Der Witterungsverlauf des vergangenen Jahres war beispiellos. Ich habe noch nie eine vergleichbar schwierige Pflanzenschutzsaison erlebt. Zum Zeitpunkt der Rebblüte fiel fast jeden Tag ergiebiger Regen. Diese ständige Feuchtigkeit war gerade im ökologischen Weinbau eine sehr große Beeinträchtigung. Denn wir verwenden nur auf der Oberfläche wirksame Kontaktmittel, die nicht in die Saftbahnen eindringen. Dieser Kontaktschutz wurde durch den fortwährenden Regen noch am gleichen Tag wieder abgespült. Pilzliche Schaderreger zerstörten große Teilöe der zum Zeitpunkt der Blüte besonders empfindlichen, werdenden Träubchen. Der herrliche Altweibersommer und die Konzentration des Rebstocks auf die verbliebenen Trauben bescherten uns aber Trauben mit unvergleichlichem Aroma. Ein mengenmäßig sehr kleiner, aber außergewöhnlich ausdrucksvoller Jahrgang.

Weingut Wittmann: Der Jahrgang 2016

Das Jahr 2016 wird uns Winzern als ein Jahr der Extreme in Erinnerung bleiben: Nach einem sehr milden Winter wurde der Vegetationsbeginn durch einen kühlen März und April noch einmal gebremst. Nach dem Austrieb der Reben Ende April kam es zu einem Kaltlufteinbruch. Wir hatten großes Glück, dass unsere Reben im Gegensatz zu anderen Regionen keine Spätfrostschäden davon getragen haben. Im Mai und Juni lagen die Temperaturen im durchschnittlichen Mittel der Jahre. Die Niederschläge jedoch nahmen zum Teil fast apokalyptische Ausmaße an. Es gab bei uns alleine im Mai mehr als das Doppelte der für die Jahreszeit üblichen Regenmengen. Die Reben schöpften aus dem Vollen und entwickelten eine enorem Wuchskraft. Gleichzeitig waren aber die Bedingugnen für die Infektion mit dem falschen Mehltau (Peronospora) extrem günstig, und das ausgerechnet in der Zeit um die Rebblüte, in der die jungen Fruchtansätze am Empfindlichsten sind. Mit unseren Möglichkeiten des ökologischen Pflanzenschutzes kamen wir defintiv an unsere Grenzen. Am Ende war es wieder einmal Glück, dass unsere Weinberge im Westhofener Wingertsberg nicht ganz dramatisch befallen wurden. Viele Flächen in der Ebene erlitten große Verluste. Am Ende können wir sagen, mit einem „blauen Auge“ davon gekommen zu sein. Im Juli kam die Kehrtwende der Witterung, die Sonne zeigte sich öfters und es wurde trocken. Die Temperaturen lagen leicht über der Norm. Mit viel Handarbeit, dem Entfernen kranker Triebe und Trauben sowie der guten Balance im Wachstum entwickelten sich die Weinberge jetzt sehr positiv. Der Spätsommer zeigte sich ab Mitte August von seiner allerbesten Seite, so dass es sogar fast schon zu trocken wurde. Unsere schweren Tonmergelböden hatten aber ausreichend Wasser vom Frühjahr gespeichert. Selbst im September erreichten wir noch mehrmals die 30° Celsius Marke und die Traubenreife schritt gut voran. Ende September begannen wir mit der Lese der Burgundersorten. Wir freuten uns über goldgelbe, reife Weisse Burgunder- und aromatische, gut ausgereifte rote Spätburgunder-Trauben. Die Riesling-Lese verlief in 2016 eher klassisch: mit einer recht frühen Vorlese wurden nochmals weniger reife Trauben ausselektiert. Die Hauptlese erfolgte dann ab Mitte Oktober: wir begannen in Nierstein am 11. Oktober, es folgte die AULERDE am 12. Oktober und das KIRCHSPIEL in den darauffolgenden Tagen. Die Trauben im BRUNNENHÄUSCHEN und MORSTEIN reiften wie so oft einige Tage länger am Stock. Hier begann die Haupternte erst in den letzten Tagen des Oktobers. Wer hätte im Frühsommer einen am Ende so qualitativ reizvollen Jahrgang erwartet? Reife Traubenfrucht und eine gut balancierte Säure sowie moderate Alkoholwerte sind die typischen Merkmale dieses Jahres: im besten Sinne klassisch. Unsere Jungweine reifen nach 4-8 wöchiger Gärung nun auf der Hefe und die Aussichten sind wirklich erfreulich. Westhofen im Februar 2017

Alois Lageder: Das Jahr 2016

„Noch nie konnten wir den Trauben so viel Zeit bei der Ernte lassen, mit Ruhe den richtigen Erntezeitpunkt wählen und derart mit den einzelnen Sorten und Lagen spielen wie im Jahr 2016. Das Ergebnis sind gut ausbalancierte, frische und leichte, aber trotzdem reife Wein mit sehr prägnanten Aromen und einer unglaublichen Lebendigkeit.“ Mit diesem Zitat charakterisierte Alois Clemens Lageder eine der spannendsten und schönsten Weinlesen seit Jahrzehnten. Während in einigen Weinregionen Europas extreme Witterungseinflüsse für große Ernteausfälle sorgten, blieb Südtirol größtenteils Gott sei Dank von Spätfrost und Hagel verschont. Gleich wie in den nördlichen Weinbauregionen Europas hatten wir in Südtirol am 27. April eine Kaltfront mit größeren Niederschlägen, die Schneegrenze sank auf 500 m. Es war wohl ein Wunder, dass sich in der Nacht auf den 28. April eine Wolkendecke über das Südtiroler Unterland ausbreitete und unsere Weinberge vor dem Frost bewahrte. Das späte Frühjahr und die Sommermonate waren gekennzeichnet von schwülem Klima mit viel Niederschlag und vereinzelten Hitzeperioden. Im Vergleich zum Vorjahr stieg das Thermometer aber nie auf über 35° C. Eine lange, trockene Schönwetterperiode von Mitte August bis zur Lese hat den Jahrgang nach einem allzu regennassen Start nochmals richtig spannend gemacht. Die extremen Witterungsbedingungen des Frühjahrs sorgten für eine natürlich Ausdünnung der Trauben im Weinberg und trugen dazu bei, dass sich zu Lese eine homogene Erntesituation präsentierte. Sie erlaubte uns somit früh sehr gesunde, aromatisch reife Trauben mit nicht zu hohen Mostgraden zu lesen. So konnten wir die einzelnen Sorten, Schritt für Schritt, Parzelle für Parzelle ernten und vinifizieren. Durch das schöne Wetter hatten wir die nötige Ruhe den richtigen Lesezeitpunkt zu wählen und mit den verschiedenen Rebsorten und Lagen zu spielen. Der Jahrgang 2016 präsentiert sich mit geringerer Zuckerreife, wunderschöner Aromareife, Leichtigkeit, Finesse, großer Lebendigkeit und Spannung. Margreid, Februar 2017